Baumkraft

Ein Gang durch die Natur wirkt an sich schon heilend. Ganz speziell wirkt jedoch ein Waldspaziergang wegen der Kraft der Bäume,
die sich im Wald voll und meistens ungestört entfalten kann. Der bewusste Kontakt zu Bäumen bietet die Möglichkeit, wieder eine vertiefte Beziehung zur Erde,
zu uns selbst und zu anderen Menschen zu finden.
Das lebendige Wesen des Baumes heilt mit der Kraft, die den Baum zu dem wachsen lässt,
was er ist, seine Idee der Eigenart, des Charakters und der Individualität, die er als Einzelwesen zum
Ausdruck bringt, eingeordnet in einem arteigenem Gemeinschaftsprinzip.
So ist z.B. eine Birke nicht einfach eine Birke. Sie ist diese eine spezielle Birke und unterscheidet sich durch ihre
Eigenart und durch ihre Ausstrahlung von allen anderen Birken. Eine junge Birke, um bei diesem Beispiel zu bleiben,
zeigt sich uns in ihrem Charakter, in ihrer Eigenart und in ihrer Ausstrahlung anders als ein alte, ausgewachsene Birke.
Ebenso eine gesunde Birke und eine kranke Birke. Eine Birke, die auf gutem Boden wächst, sieht anders aus als eine Birke,
die auf einem Boden wächst, der zwar ihr Wachsen ermöglicht, jedoch nicht ganz den Bedingungen entspricht, die die Birke sich wünscht.

Lassen wir uns ein auf eine Art Zwiesprache mit einem speziellen Baum, der uns beim
Spazierengehen irgendwie als „besonders“ ins Auge fällt. Dann beginnt der Baum langsam seine Geschichte zu erzählen.
Die Natur, die Erde und damit alles, was in ihr verborgen ist, öffnen sich uns.
Zunächst zeigen sich uns die äußeren Formen und Gegebenheiten. Allmählich lernen wir, ihre Art von Sprache, die Bildsprache wieder zu verstehen.
Wir entdecken dabei, dass uns die Bildsprache im Grunde überhaupt nicht fremd ist,
im Gegenteil, sie zeigt sich uns als unsere Ursprache. Wir nehmen wahr,
wie sich alles miteinander verbunden ist und in einem gegenseitigen Austausch befindet.
Jetzt halten wir Zwiesprache mit der Natur, mit uns und darüber hinaus mit der Idee des Schöpfungsgedankens.
Diese Zwiesprache zwischen dem Baum und uns in uns selbst wird zur heilenden Kraft.
Gegenseitig werden wir zum Heiler für den Baum, so wie der Baum Heilmittel für sich und für uns ist. Es ist ein Geschenk,
das uns angeboten wird. Es wartet darauf, bis wir gelernt haben, es als Geschenk anzunehmen,
ohne es dabei als unseren Besitz zu erachten. Das ist Baumheilkunde.