Kapitel V Durch tägliche Übung zu Harmonie und Gesundheit

Bevor wir zum eigentlichen Übungsteil kommen, wollen wir zunächst die Aspekte darstellen, die bei jeder Einzelübung zu beachten sind, damit deren volle Wirkung erzielt wird.
In diesem Kapitel werden auch einige Begriffe geklärt, die in den Beschreibungen zu den Übungen immer wieder auftauchen. Anschließend gehen wir auf die Lebensweise ein, die der spirituellen Entfaltung förderlich ist, und geben einige Regeln der Druiden dafür an.
Schließlich werden die Wirkungen des Wyda auf den Übenden beschrieben.
Wir weisen darauf hin, dass dieses Kapitel unbedingt gelesen -werden sollte, bevor mit den Übungen begonnen wird.
Die richtigen Übungszeiten
Ein wichtiger Faktor, um Wyda erfolgreich zu erlernen, ist die Regelmäßigkeit. Selbst die wirkungsvollsten Übungen werden ihre Kraft nicht entfalten können, wenn sie nur einmal in der Woche oder gar noch seltener durchgeführt werden. Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass man wirklich jeden Tag übt Schon etwa fünfzehn Minuten täglich sind sinnvoll.
Weniger als fünfzehn Minuten sollte man nur in Ausnahmefällen üben; selbst für den Krankheitsfall gibt es einzelne Techniken, die notfalls auch im Bett durch-
geführt werden können. Andererseits ist es nicht notwendig, Versäumtes nachzuholen; eine Stunde jeden zweiten Tag kann die täglichen fünfzehn Minuten nicht ersetzen.
Es ist natürlich gut, möglichst viel zu üben, doch sollte man, bei Änderung seiner Übungsdauer, .immer darauf achten, dass man sich nicht zuviel vornimmt Es schadet der Entwicklung, wenn die Übungszeit verkürzt werden muss.
Am sinnvollsten scheint es also, mit einer kurzen Übungsdauer zu beginnen und bei Freude am Üben und genügend Zeit die Übungszeit langsam zu verlängern; doch sollte dabei die Intensität und Hingabe nie leiden!
Ebenfalls im Sinne der Regelmäßigkeit ist es, die tägliche Übungszeit über den ganzen Tag zu verteilen. Bei fünfzehn Minuten ist es zum Beispiel am besten, morgens, mittags und abends jeweils fünf Minuten lang Wyda zu praktizieren. Dabei ist jedoch zu beachten, das eine Übungssequenz nie kürzer als fünf Minuten sein sollte; in einer so kurzen Zeit kann – zumindest vom Anfänger — keine Konzentration und kein Energiefeld aufgebaut werden; die Übung wäre also sinnlos.
Die optimale Tageszeit variiert bei jeder Übung, doch lassen sich die Übungen grob in Morgen-, Mittags-, Abend- und Nachtübungen einteilen. Diese spezifischen Tageszeiten (bei jeder Anleitung angegeben) stellen jedoch nur einen Anhaltspunkt für die rechte Übungszeit dar, in der bestimmte Wirkungen verstärkt werden können.
Selbstverständlich können die meisten Übungen zu jeder Tageszeit durchgeführt werden; man sollte jedoch keine Abendübung am Morgen oder keine Nachtübung mittags durchführen, wenn kein besonderer Grund dafür vorliegt. Ein »besonderer Grund« kann zum Beispiel eine Krankheit sein, bei der es möglicherweise sinnvoll ist, den Fluss der Energie umzukehren.
Bei einigen Techniken kann es allerdings sogar gefährlich sein, wenn man sie zu einer »entgegen gesetzten« Zeit macht. (Darauf wird natürlich in der Anleitung hingewiesen.)
Für jene, die mindestens dreimal am Tag Zeit zum Üben haben, stellt die Auswahl der richtigen Übungen kein Problem dar. Erst wenn, beispielsweise aus beruflichen Gründen, nur zweimal oder gar nur einmal pro Tag geübt werden kann, sollte man auf eine vernünftige Zusammenstellung des Übungsablaufes besonderen Wert legen. (Im Anhang A finden Sie Vorschläge für die Zusammenstellung der Übungen.) Man sollte sich dann zwar in erster Linie die Übungen vornehmen, die der Tageszeit angemessen sind, aber auch leichte Übungen anderer Tageszeiten mit

aufnehmen, um keinen Bereich zu vernachlässigen.
Es ist besser, eine Übung zu einer falschen Tageszeit zu machen, als eine Art von Übungen ganz ausfallen zu lassen. Als weiterer Anhaltspunkt kann gelten, dass die Einhaltung spezieller Tageszeiten am wichtigsten für das Mentalfeld, dann für das Vitalfeld und am unbedeutendsten für das Emotionalfeld ist.
Eine Ausnahme stellen die Nachtübungen dar, die ihre Wirkung ausschließlich nach Sonnenuntergang,, beziehungsweise vor Sonnenaufgang entfalten.
Da diese Techniken auch die Mondphasen einbeziehen, sind sie die einzigen, die nicht jeden Tag gemacht werden sollten, sondern ausschließlich zu den angegebenen Zeiten. Wir stellen in diesem Rahmen aber nur wenige solcher Übungen vor. Sie sind für den Anfänger nicht so wichtig, und es genügt, sie einmal im Monat durchzuführen.
Teilweise sind bei den Übungen sogar die Jahreszeiten berücksichtigt. Diese Angaben gelten natürlich nur für unsere Breiten.
Es mag nun der Eindruck entstehen, dass die Durchführung des Wyda stark reglementiert und dass so gut wie keine individuelle Auswahl beim Zusammenstellen eines persönlichen Programms möglich sei. Deshalb soll nochmals darauf hingewiesen werden, dass die Tageszeiten bei den meisten Übungen nur einen verstärkenden Effekt haben und keinen unverzichtbaren Faktor darstellen.
Die Verstärkung der Wirkungen
Eine wichtige Besonderheit des Wyda ist die Einbeziehung der Natur. Es ist sinnvoll, die Übungen je nach Art und Wirkungsweise mit Pflanzen, Mineralien oder anderen Stoffen aus der Natur zu verbinden. Dabei ist die Auswahl der geeigneten Stoffe von zwei Faktoren abhängig: von der Art des angesprochenen Energiefeldes und von der Wirkungsweise der Übungen.
Rufen wir uns noch einmal die Energiefelder ins Gedächtnis. Die Druiden vertraten die Ansicht, dass vollkommene Harmonie nur durch eine gleichmäßige Entwicklung der drei menschlichen Grundkräfte zu erreichen ist, des vitalen, des emotionalen und des mentalen Kraftfeldes. Diese Kraftfelder haben Entsprechungen im Körper des Menschen (siehe Abbildung 9 bis 13, Seiten 36-38).
Das Vitalfeld ist etwa im Bereich des Nabels lokalisiert und steuert alle körperlichen Vorgänge wie zum Beispiel die Funktionen der Organe, das endokrine System und den Blutkreislauf.
Das Emotionsfeld, das für Gefühle, Gemütszustände und die Intuition verantwortlich ist, befindet sich im Herzbereich.
Das Mentalfeld ist in der Gegend des Kopfes, im Gebiet der Zirbeldrüse angesiedelt, die von den Indern auch als drittes Auge bezeichnet wird. Gehirnfunktionen, die Sinne und sämtliche Denkvorgänge werden von ihm beeinflusst.
Diese Kraftfelder sind nicht als feste Punkte zu verstehen, sondern stellen vielmehr bewegliche Energiezentren dar, die den Ablauf der Lebensfunktionen lenken, und zwar um so vollkommener, je entwickelter sie sind.
Die Übungen sprechen aber nicht nur verschiedene Kraftfelder an, sondern haben auf diese auch unterschiedliche Wirkungen. Manche stärken das entsprechende Energiefeld, manche harmonisieren es -setzen es also sozusagen »an die richtige Stelle« -, während andere Wechselwirkungen zwischen den Energiefeldern herstellen. All diese Vorgänge werden von der Natur unterstützt. Naturstoffe können auf unterschiedliche Art und Weise angewendet werden. Oft genügt es schon, je nach Schwerpunkt der Übungen, einen geeigneten Übungsplatz zu wählen. Manchmal ist es jedoch auch vorteilhaft, die entsprechenden Materialien bei sich zu tragen. Welche Stoffe im einzelnen wirksam sind, zeigt die nachstehende Tabelle.
Wie soll man nun konkret mit diesen Hilfsmitteln umgehen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Die einfachste ist, wie schon erwähnt, das Aufsuchen eines geeigneten Übungsplatzes. Wir wissen, wie die Versammlungsorte der Druiden aussahen, und interessant erweise lassen sich diese sogar gut mit Hilfe obiger Tabelle rekonstruieren. __
Da die Übungen ja möglichst alle Bereiche abdecken sollten, könnte der ideale Übungsort also folgendermaßen aussehen: eine einsame Wiese in einer Waldlichtung mit einem kleinen Bächlein, in einer bergigen Gegend gelegen.
Genauso waren in der Tat viele der Übungs- und Versammlungsstatten der Druiden beschaffen!
Da sich uns leider nicht oft die Gelegenheit bietet, in einer solchen Umgebung zu üben, müssen wir uns auf andere Art behelfen. Das können wir tun, indem wir die nötigen Hilfsmittel an unserem Übungsort

Tabelle 3

 StärkeHarmonie
Vitalfeldblühende oder schnell wachsende Pflanzen, wild wachsende Wiese»starke« Pflanzen, zum Beispiel Bäume oder kräftige Sträucher
Emotionalfeldfrisches Wasser, Sonnenlichtfließendes Wasser, Regen, Mondlicht
Mentalfeld»harte« Mineralien, zum Beispiel Quarz, Edelsteine, Glas»weiche« Mineralien, Metalle, Erde, Kieselsteine

in bestimmten »Mustern« anordnen. Das Einfügen der Natursubstanzen in die Energiemuster ist mit einer Art kleinem Ritual verbunden. Wir wollen nun den Aufbau eines solchen Energiemusters an einem Beispiel aufzeigen.
Wir wählen dazu das Mondmuster (Abbildung 7, Seite 36), ein Verbindungsmuster. (Als Anfänger sollten Sie unbedingt die Abbildung vor sich liegen haben. Die kleinen Kreise kennzeichnen die Stellen, an denen die Verstärker abgelegt werden.) Als Natursubstanzen nehmen wir, um besonders das Vitalfeld anzusprechen, Apfelblüten, Eichenblätter und zusätzlich etwas Quellwasser. Sind die Vorbereitungen getroffen und ist ein geeigneter Übungsplatz gefunden, beginnen wir damit, zunächst die »Außenpunkte« des Energiemusters festzusetzen, die beim Mondmuster an den Spitzen des Dreiecks liegen. Wir nehmen dazu die Apfelblüten und die Wasserflasche zur Hand. Einige der Blüten werden zerrieben und vor uns auf den Boden gelegt, dann nehmen wir etwas Wasser in die hohle Hand und sprühen es auf die gleiche Stelle. Wir drehen uns um 60 Grad nach links, gehen einige Schritte in gerader Linie und markieren wiederum den Punkt vor uns mit Blüten und Wasser. Es folgt wieder eine Drehung nach links, einige Schritte und die Markierung der dritten Spitze des Dreiecks. Wenn jetzt die drei Punkte des Dreieckes »befestigt« sind, drehen wir uns nochmals und kommen so zum Ausgangspunkt zurück.
Wir können nun mit dem zweiten Teil des Mondmusters, dem Kreis, fortfahren. Dazu nehmen wir die Eichenblätter zur Hand. Wir gehen im Kreis und legen dreimal, jeweils innerhalb des Kreises (an den markierten Punkten; siehe Abbildung 7) die Eichenblätter ab.
Das Energiemuster ist fertig. Der ideale Übungsplatz liegt in der Mitte der Figur (in der Abbildung durch einen Stern gekennzeichnet).
Beim Errichten des Energiemusters sollten die Energietöne gesungen werden. Dies verbessert einerseits die Wirkung des Musters und hilft Ihnen andererseits auch, sich auf das folgende Übungsprogramm einzustellen.
Auf den Abbildungen 2 bis 8 (Seiten 35 und 36) sehen Sie die Muster für die zwei grundlegenden Wirkungen der Übungen -zwei für stärkende (Abbildung 2_ und 3) und zwei für harmonisierende Übungen (Abbildung 4 und 5). Das fünfte und sechste Muster (Abbildungen 6 und 7) stellt jeweils eine Kombination aus den Grundmustern dar, das letzte (Abbildung 8) zeigt eine besondere Zusammenstellung, die viele Energieaspekte in sich vereinigt, aber zwei Nachteile hat: Einerseits ist der Aufbau relativ kompliziert, andererseits wird nicht die volle Wirkung der speziellen Muster erreicht. Für die normale Übungspraxis ist dieses Muster aber ausreichend.
Im dritten Kapitel wird ausführlich auf die Energiemuster eingegangen.
Es ist uns klar, dass das Ritual vielen zu anstrengend sein wird; die Übungen können natürlich auch ohne diese Verstärkungen ausgeführt werden. Es gilt hier, ähnlich wie für die Tageszeiten: Die Wirkung ist bei Beachtung der Regeln stärker, aber die Regeln sind nicht die Übungen selbst!
Sollten Sie einmal die Gelegenheit haben (beispielsweise im Urlaub), die Übungen tatsächlich mit allen dazugehörigen wirkungsvoll ordernden Hilfsmitteln durchzuführen, so werden Sie bemerken, dass die Übungen einerseits sehr viel intensiver sind und dass Ihnen andererseits die Durchführung des Rituals immer wieder Spaß macht und Sie auf das Übungsprogramm einstimmt.
Die richtige Ernährung
Um die für die spirituelle Entwicklung notwendige Klarheit und Konzentrationsfähigkeit zu entfalten, ist es sinnvoll, sich bestimmte Ernährungsgewohnheiten anzueignen.
Beenden Sie Ihre Nahrungsaufnahme, noch bevor Sie absolut gesättigt sind; so stellen Sie sicher, dass nicht all Ihre Energie für den Verdauungsvorgang aufgewendet werden muss, sondern für höhere Ziele zur Verfügung steht. Um Ihrem Körper die Verdauung zu erleichtern, sollte die Nahrung stets gründlich gekaut und nicht sofort hinuntergeschluckt werden. Während der Mahlzeiten ist es auch wichtig, immer für eine friedliche Atmosphäre zu sorgen und Unruhe, Streitgespräche und Lärm möglichst zu vermeiden.
Während des Essens befinden wir uns in einem Zustand der Aufnahme. Wir sollten uns ganz auf diesen Aufnahme Vorgang konzentrieren. Das heißt auch, dass während des Essens auf Lesen oder Fernsehen verzichtet wird.
Bei den Mahlzeiten empfehlen wir, eine aufrechte Haltung einzunehmen und nur kleine Bissen zu sich zu nehmen, um die Atmung nicht zu behindern.
Was die Auswahl der Nahrungsmittel betrifft, so geben wir hier nur allgemeine Vorschläge. Es bleibt jedem selbst überlassen, in seinen Körper hineinzuhorchen und dessen Signale individuell zu deuten. Wir sind recht der Meinung, das es für alle Menschen oder jedes Klima eine allgemein gültige Ernährung gibt. Von den Druiden ist
leider wenig zu diesem Thema überliefert. Es scheint lediglich, dass sie zwar zum großen Teil von pflanzlicher Nahrung lebten, jedoch nicht so strenge Vegetarier waren wie zum Beispiel die indischen Yogis.
Grundsätzlich sollten sämtliche Nahrungsmittel in möglichst natur belassener Form zu sich genommen werden. Daraus ergeben sich einige zu beachtende Punkte, die wir in Tabelle 4 verdeutlichen. Außerdem ist zu beachten, dass stark gekühlte oder stark erhitzte Nahrung die Harmonisierung der Kräfte, besonders der Energien des Emotional- und des Vitalfeldes, beeinträchtigen.
Für den Fall, dass Sie sich nicht zu einer vegetarischen Ernährung entschließen können oder wollen, sollten Sie dennoch darauf achten, tierische Produkte nicht im Übermaß zu sich zu nehmen, da die aufgenommenen Energien zu einer Überbetonung des Vitalfeldes führen können. Dies

Tabelle 4

Was wir vermeiden solltenWas uns nützlich ist
konservierte Nahrungsmittel; zum Beispiel D Industriezucker; Süßstoffe; zum Beispiel Süßigkeiten, Eisosenobst, Fertiggerichtefrisches Obst und Gemüse
stark fettreiche Speisen; zum Beispiel Schweinefleisch, RahmkäseGetreideprodukte, Hülsenfrüchte, magere Milchprodukte (Quark)
Industriezucker; Süßstoffe; zum Beispiel Süßigkeiten, EisHonig in kleinen Mengen, Trockenobst
stark reizende Speisen; zum Beispiel Kaffee, schwarzer Tee, scharfe Gewürze, viel SalzKräutertee, Fruchtsäfte, ungesalzene Nüsse, Kräuter

Beispiel: Alkohol, Nikotin

macht sich in zielloser Unruhe, wechselnder Stimmung und verschwommenem Denken bemerkbar.
Sinnvoll ist auch, bei der Auswahl der Nahrung klimatische und jahreszeitliche Gegebenheiten zu berücksichtigen. Das bedeutet; im Sommer den Schwerpunkt eher auf frisches Obst und Salate, Säfte und nicht erhitzte Speisen zu legen, während man im Winter eher warme Speisen und mehr tierisches Eiweiß sowie Kräutertees zu sich nehmen sollte.
All diese Regeln sind aber nur Empfehlungen und keine Vorschriften; der Fortgeschrittene wird feststellen, dass er von seinem Körper Signale erhält, ob er diese oder jene Nahrung zu sich nehmen sollte.
Wyda im Alltag
Um eine freie und kontinuierliche Entfaltung der Energieströme zu gewährleisten, ist es notwendig, nicht nur während der Übungszeiten, sondern auch im täglichen Leben gewisse Regeln zu befolgen, die der persönlichen Entwicklung dienlich sind. Auch wenn man diese Regeln anfangs möglicherweise als Einschränkung empfinden mag, wird sich doch nach kurzer Zeit schon eine Erweiterung des Bewusstseins einstellen, die eine Unabhängigkeit von ungewollten triebhaften Impulsen bewirkt und so höhere Ebenen der Freiheit eröffnet.
Als eine der wichtigsten Voraussetzungen für die spirituelle Entwicklung galt den Druiden eine stetige Ruhe des Geistes, der Emotionen und des Körpers. Hier ist es jedoch wichtig, Ruhe nicht mit Untätigkeit zu verwechseln, sondern sie als das Gegenteil von Hast und Unruhe zu verstehen.
Der Mensch als Ganzes soll ja durch das
Wyda in einen Zustand des Gleichgewichtes und der Harmonie versetzt werden. Um diesen Vorgang nicht zu behindern, sollten wir auch außerhalb der Übungszeit danach trachten, dieses Gleichgewicht zu finden.
Vielleicht waren auch Sie schon in einer Situation, in der Sie meinten, Sie würden gleich explodieren. Dieses Gefühl ist den meisten Menschen bekannt – doch wie sehr schadet und wie wenig nützt es uns! Man selbst fühlt sich unwohl, lässt es wohl auch seine Umgebung spüren und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Daraus ergeben sich auch für den Körper negative Folgen: Adrenalinspiegel und Blutdruck steigen, der Puls wird schneller und die Muskeln spannen sich an. Man ist »aus dem Gleichgewicht gebracht«.
Wann immer wir in eine solche Situation kommen, sollten wir auf unsere Gedanken und Gefühle achten und versuchen, zur Ruhe zu kommen. Sobald uns dies gelingt, werden wir sehen, wie gut wir uns fühlen, wenn wir über der Situation stehen. Es wird möglich, mit klaren Sinnen und ohne »blind vor Wut« zu sein, über die Lage nachzudenken und nach einer Lösung zu suchen. Und selbst wenn im Augenblick eine Lösung nicht zu finden ist, so können wir doch unseren Geist auf produktive Gedanken lenken.
Befolgt man diese Regel, werden sich schon bald Erfolge einstellen: Einerseits wird die eigene spirituelle Entwicklung beschleunigt, andererseits wird man auch von außen als positiver und sympathischer Mensch wahrgenommen. Als Folge davon gerät man auch wesentlich seltener in Situationen, die das seelische Gleichgewicht stören könnten.
Um einem Missverständnis vorzubeugen, wollen wir noch darauf hinweisen, dass es nicht darum geht, aufwallende Gefühle, auch wenn sie negativ sind, zu unterdrücken, sondern vielmehr um die Umwandlung negativer in positive Energien. Die Ruhe sollte also nicht krampfhaft erzwungen werden.
Während wir uns um die innere Ruhe bemühen, müssen wir auch noch eine andere Tugend anstreben – die Bewusstheit.
Wir alle sind, zumindest wenn wir nicht schlafen, bei Bewusstsein. Aber sind wir uns stets unserer Gedanken, Gefühle oder auch nur unseres Körpers bewusst? Diese Bewusstheit zu erreichen, ist eines der Grundziele der meisten esoterischen Techniken. Die Wyda Techniken dienen der Entwicklung dieser Bewusstheit.
Auch im Alltag können wir uns bemühen, bewusster zu leben und zu handeln. Wie oft fühlen Sie sich scheinbar grundlos elend? Wie oft stolpern Sie oder stoßen sich irgendwo? Um unsere Bewusstheit zu fördern, sollten wir damit beginnen, öfter am Tage innezuhalten und darüber nachzudenken, was wir gerade tun, wie wir uns gerade im Moment bewegen, wie wir uns fühlen und was wir denken. Begründungen und Gefühle, die dabei natürlich sofort auftauchen, sollten wir wiederum hinterfragen und ausloten. Dabei sollte man sich jedoch vor Rationalisierungen hüten, die einen leicht in ein Netz von Pseudobegründungen und Selbsttäuschung verstricken. Am besten ist es, alle Wahrnehmungen nur als Betrachter zu erleben, sich also nicht mit den aus dem Unterbewussten auftauchenden Gedanken und Gefühlen zu identifizieren. Wenn wir dies einige Male praktiziert haben, wird sich eine selbst beobachtende, wachere Haltung fast von selbst einstellen und den ganzen Tag über zu erhöhter Bewusstheit führen.
Das Gesagte gilt auch für die rein körperlichen Ablaufe. Wir sollten unseren Körper
beobachten und versuchen zu erspüren, welche Muskeln angespannt sind und warum. Gleichzeitig wird mit Hilfe der Wyda Übungen ein verbessertes Körperschema entwickelt, das es möglich macht, den eigenen Körper besser zu verstehen, wahrzunehmen und zu gebrauchen.
Dieses Bewusst machen im Alltag bewirkt schon in kurzer Zeit tief greifende Änderungen. Zielstrebigkeit und Durchsetzungsvermögen werden erhöht, da man besser spürt, was man wirklich will und braucht; man ist in der Lage, persönliche Schwierigkeiten besser zu bewältigen und vielen Problemen schon bei ihrer Entstehung entgegenzuwirken. Auch der physische Körper profitiert von dem neuen Bewusstsein: Die Bewegungen werden sicherer, Verspannungen gehen zurück, und die Unfallgefahr im täglichen Leben sinkt.
Um wirkliche Fortschritte zu machen und die Möglichkeiten des Wyda zur Entfaltung des spirituellen Seins ganz auszunützen, ist noch ein weiterer Punkt unentbehrlich: die Beständigkeit des Willens und die Einheit von Fühlen und Wollen.
Damit ist gemeint, dass es nicht genügt, sich auf die Übungen zu beschränken, sondern dass es wichtig ist, die Fähigkeiten, die man in ihnen entwickelt, im Alltag umzusetzen und zu leben.
Auch wenn die Übungen an sich schon Gesundheit und geistige und körperliche Stärke bewirken werden, ist es, um zu höheren Ebenen des Seins zu gelangen, dennoch unverzichtbar, das Gelernte jederzeit in alle Lebensbereiche einzubeziehen.
Was nützt uns eine spirituelle Erfahrung, die nur während einiger Mi \ erlebt wird, um gleich darauf in Vergessenheit zu geraten?
Das soll natürlich nicht bedeuten, dass wir von morgens bis abends nur an die Übungen und Lebensregeln des Wyda denken sollten! Vielmehr ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Übungen und Regeln für die persönliche Entwicklung des Menschen und sein Leben geschaffen wurden. Das tägliche Leben ist also in der Tat ein wesentlicher Bestandteil des Wyda. Besonders deutlich wird dies daran, dass die Übungen immer mit bestimmten Bewusstseinsinhalten gefühlsmäßig und gedanklich verbunden werden sollten.
Das heißt, dass wir bei jedem Übungsgang ein Problem, einen Wunsch oder einen Vorsatz mitbringen und uns diesen Bewusstseinsinhalt als Kraft vorstellen, die im Körper festsitzt. Durch die Wyda Praxis spüren wir dann, wie diese Energie ins Fließen gerät und dabei nicht nur ihren negativen Charakter verliert, sondern sogar zur Steigerung unserer eigenen Kräfte beiträgt.
In neuerer Zeit ist diese Technik unter der Bezeichnung »Positives Denken« bekannt geworden.
Diese Art der Umwandlung von negativer in positive Energie ist eines der wichtigsten Dinge für unseren Alltag. Nahezu jedes Problem kann so bewältigt werden, unsere Wünsche und Hoffnungen scheinen sich wie von selbst zu erfüllen, und alle Widerstände, die uns im Wege standen, lösen sich in nichts auf. Das Schönste jedoch ist die Veränderung des eigenen Denkens in ein zielgerichtetes und optimistisches Lebensgefühl.
Die Auswirkungen der Übungen
Die Praxis des Wyda hat in vielen Bereichen des Lebens eine erstaunliche Wirkung. Betrachtet man die Theorie des Wyda, ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Während
durch genaue Kenntnis der Theorie Zusammenhänge zwar offenbar werden, zeigt sich die positive Wirkung doch erst in der täglichen Ausübung.
Die schon ausführlich beschriebenen Wirkungen des Wyda (Stärkung, Harmonisierung, Verknüpfung) auf die drei Energiefelder haben auch unterschiedlichen Einfluss auf andere Lebensbereiche, die mit diesen Feldern verbunden sind- Die Kräftigung eines Energiefeldes bewirkt eine Stärkung des entsprechenden Bereiches im Körper. Natürlich kann eine Stärkung des Vitalfeldes die Muskelkraft nicht wesentlich erhöhen, aber sie schafft die Voraussetzung für höhere Leistungen. Ähnliches gilt für die Intelligenz. Eine Stärkung des Mentalfeldes erhöht sie zwar nicht stark, schafft aber die Voraussetzung für bessere intellektuelle Leistungen. Die Stärkung der Kraftfelder ist also das Hauptanliegen des Anfängers, der damit die Grundlage für das Erreichen der höheren Ziele schafft. Die Effekte der Stärkungsübungen sind schnell zu spüren. Man fühlt sich wacher, ausgeruhter, leistungsfähiger und ausgeglichener als vorher. Auch die Willenskraft und die Motivation zur Leistung wachsen, ohne dass jedoch ein Leistungsdruck hervorgerufen wird.
Die Entfaltung der Energiefelder bildet die Voraussetzung, um mit der Harmonisierung beginnen zu können. Es dauert etwas länger, bis ein Erfolg der Harmonieübungen spürbar wird. Ist die Wirkung dieser Übungen allerdings erst wahrnehmbar, so ist sie weitaus tiefer und anhaltender als die der reinen Kräftigungsübungen.
Während die Kräftigungsübungen direkt auf die Stärke der Energien Einfluss nehmen, haben die Harmonieübungen eine viel subtilere Wirkung. Eine Blockierung der Energie verhindert oft ihre Nutzung; die lösende Harmonisierung bewirkt, dass die Energie ohne Anstrengung fließen kann.
So ist es möglich, dass gerade ein Schüler, der bisher noch wenig Auswirkungen bemerkte, weil seine Kraftfelder in extremer Disharmonie standen, plötzlich von einer überwältigenden Kraft durchströmt wird, wenn sich die Felder harmonisieren. Das kann im ersten Moment eine erschreckende, dann aber eine unglaublich schöne Erfahrung sein! Bei jedem – auch wenn er schon in anderen Übungssystemen erfahren ist – wird die Wirkung dieser Übungen sehr tief greifend sein. Bewegungen, die bisher schwer fielen oder sogar unmöglich schienen, sind plötzlich ohne jede Anstrengung zu machen. Aufgaben, die zuerst unlösbar schienen, fallen nun ganz leicht.
Durch eine vollendete Harmonisierung der Energien treten rein äußerlich deutliche Veränderungen zutage. Die Bewegungen wirken nun geschmeidig und mühelos, das Verhalten ungezwungen und selbstbewusst.
Doch auch die Harmonisierung der einzelnen Energien ist wiederum erst die Vorstufe zu einem weiteren Schritt. Nun können wir unser wirkliches Ziel ins Auge fassen: die Entwicklung zum ganzheitlichen Menschen. Immer noch wirken die Kräfte für sich allein und sind nur über die Brücke des bewussten Handelns miteinander verbunden. Dann jedoch beginnen die Energiefelder durch die Übungen der Vereinigungsstufe zu verschmelzen und sich gegenseitig zu verstärken. Diese Entwicklung ist das Ziel des Wyda. Der Schüler wird zur spirituellen Persönlichkeit, die nun das Tor zu neuen Erfahrungswelten vollends aufgestoßen hat.
Es wurden hier nun einige Auswirkungen des Wyda beschrieben, die ziemlich genau den Übungsebenen zuzuordnen
sind, doch stellen wir noch einmal die wichtigsten Wirkungen zusammenfassend dar.
Die Leistungsgrenze des Körpers wird heraufgesetzt, der Gleichgewichtssinn geschärft und die Gesundheit bessert sich zusehends. Durch ein verfeinertes und effektiveres Zusammenspiel der inneren Organe wird der Körper geschont, arbeitet dabei jedoch bestmöglich. Da der gesamte Stoffwechsel optimiert wird, verschwinden auch äußerliche Kennzeichen körperlicher Fehlfunktionen wie zum Beispiel unreine Haut oder Akne. Da die Gesundheit in unserem Buch eine besondere Rolle spielt, finden Sie in Anhang B eine Liste mit Krankheiten sowie Übungen, die diesen am besten entgegenwirken können. Der Verstand wird scharf und klar. Probleme können leicht erkannt und effektiv gelöst werden. Die Bewusstheit für das eigene Handeln und Denken befähigt dazu, auch Probleme anderer zu erkennen und lösen zu helfen. Berufliche Anforderungen stellen keine Schwierigkeiten mehr dar, sondern eine Aufgabe. Auf emotionaler Ebene entwickelt sich die Intuition. Gefühle trügen nicht mehr; man kann sich auf seine Intuition verlassen. Trauer und Depressionen werden schnell durchlebt und weichen einem stetigen Gefühl der Lebensfreude.
Gesundheit, Lebensfreude, Harmonie und ein langes unbeschwertes Leben; das alles können wir erreichen. Der Weg zu diesem hohen Ziel mag anfangs beschwerlich erscheinen. Am Beginn aller Übungen sollte immer der Wunsch nach spiritueller Vervollkommnung stehen, denn die Erfahrung zeigt, dass der Wunsch nach Gesundheit und Glück nicht ausreicht, um eine neue Lebensart zu beginnen. Das kann jeder daran erkennen, dass nicht alle Kelten Druiden waren; und doch hatten alle das Vorbild ihrer Druiden ständig vor Augen.